Aussehen
Lipizzaner sind sicher eine der bekanntesten Pferderassen. Ihr Format ist langrechteckig. Der Kopf ist trocken, relativ groß und verlängert im Nasenteil. Die Augen sind groß, klar und lebhaft. Der Blick wirkt intelligent. Der lange, muskulöse Hals ist hoch angesetzt, was zu einer guten Versammlungsfähigkeit führt. Der Widerrist ist wenig ausgeprägt und zeigt keinen echten Übergang zum Rücken. Dieser ist lang, stark und manchmal auch konvex, was Pferde mit einem hoch angesetzten Hals des Öfteren besitzen. Die Kruppe ist rund, lang und gut bemuskelt. Die Brust hat gute Breite mit tief angesetzten Rippen. Die Schulter dagegen erscheint eher kurz und steil. Mähne und Schweif sind dicht behaart. Die Gelenke, insbesondere der Tiere direkt aus Lipizza, werden durch viel Bewegung auf trockenem Karstboden breit und ausgeprägt, die Hufe eher klein und schön geformt. Beim elastischen Schritt wird der Oberarm fast waagerecht mit dem rechtwinkligen Anheben des Knies angehoben. Dies führt zu einem würdevollen stolzen Schritt, was den Lipizzaner zu einem ausgesprochenen Pferd für die Hohe Schule oder Paraden macht.
Der Lipizzaner ist seiner Größe nach ein mittelgroßes Pferd. Die alten Linien maßen ca. 157 cm bis 167 cm; sie hatten oft auch einen stark konvexen Kopf. Heutige Zuchten erreichen ein Stockmaß von rund 160 bis 166 (Stuten), Hengste bis 168 cm.
Lipizzaner treten fast ausschließlich als schwarz geborene Schimmel auf, die ab dem 6. Lebensjahr heller werden und mit etwa zehn Jahren reinweiß sind. Erst nach dem Einkreuzen von Araberpferden trat diese Entwicklung auf; vorher waren die meisten Lipizzaner dunkel. Rappen und Braune kommen heute seltener vor und sind sehr beliebt. Sie gelten als spätreif – mit ca. 7 Jahren voll entwickelt -, erreichen aber auch ein hohes Alter und sind dann meist auch noch voll einsatzfähig bei guter Gesundheit.
Herkunft und Haltung
Der Lipizzaner ist eine relativ alte Rasse, die seit dem 16. Jahrhundert in Lipica in der damaligen k.u.k.-Monarchie (heutiges Slowenien) gezüchtet wurde. Zunächst wurde die Zucht auf Basis des mediterranen Karstpferdes unter Einkreuzung von spanischen und andalusischen Linien begonnen. Besonders das Militär hatte eine große Nachfrage nach starken ausdauernden Pferden, die gleichzeitig Reittier, aber auch Helfer war. Im Gefolge, dank seiner Schönheit und Lernwilligkeit, wurden Adelige und Herrscher auf die Rasse aufmerksam und demonstrierten Macht und Reichtum mit Lipizzaner-Gespannen, welche vor prunkvolle Karossen gespannt wurden. Ihre Verwendung in der Spanischen Hofreitschule in Wien (gegründet 1729), führte zu einem hohen Bekanntheitsgrad in Europa. Die Zucht wurde kontinuierlich unter Einkreuzung spanischer, italienischer, aber auch dänischer (Frederiksborger), tschechischer (Kladruber) und arabischer Pferde entwickelt. Allerdings unterlagen die Zuchtlinien auch Modefragen. Als z.B. schwere Karossenpferde gefragt waren, wurden die Kladruber eingekreuzt. Während des 1. Weltkrieges wurden die Pferde nach Österreich übersiedelt als Schutz vor den Kriegsfolgen. Leider bekam dies den Pferden auch nicht. Es starben viele Pferde und die Fruchtbarkeit der Stuten sank. Mit Ende des 1. Weltkrieges wurden die verbliebenen Zuchtpferde zwischen Österreich und Italien aufgeteilt, die österreichische Zucht übersiedelte nach Piber bei Graz. In der tschechischen Republik wurde auf Basis der in Kladubry lebenden Lipizzaner weitergezüchtet. Die wildbewegte Geschichte des Gestütes Lipica mündete nach dem 2. Weltkrieg in einem Neubeginn mit 23 Zuchtstuten (1947), mit denen das Urgestüt wieder aufgebaut werden sollte. Lipizzaner werden heute in Piber, Lipica, Babolna (Ungarn) und in Italien gezüchtet. Lipizzaner gelten als die begabtesten Pferde für die klassische Dressur und Hohe Schulen über der Erde. Sie sind jedoch auch hervorragend als Fahr- und Freizeitpferde sehr beliebt.
Art und Wesen
Lipizzaner besitzen ein lebhaftes Temperament, sie sind jedoch gleichzeitig sensibel. Dies stellt an den Reiter Anforderungen, insbesondere, da sie über einen ausgeprägten Eigenwillen verfügen. Ein erfahrener Reiter, der sie in die Ausbildung nimmt, wird sie aber als intelligent und lernwillig erleben.
Herkunft: Slowenien
Stockmaß: 160-168 cm
Farben: hauptsächlich Schimmel
Eignung als: Freizeit, Sportpferd